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MEDICUS
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Praxisalltag und bietet insbesondere den berufstätigen Pati-
enten einen Extra-Service.
Reine Online-Sprechstunden sind in Deutschland im Gegen-
satz zu anderen Ländern aufgrund der Berufsordnung zumin-
dest gegenwärtig kaum denkbar. In der Schweiz z. B. ist die-
ses Geschäftsmodell bereits seit der Jahrtausendwende Usus.
Unter dem Motto „Doc around the clock“ werden Patienten
von dem Schweizer Unternehmen Medgate ausschließlich
telemedizinisch, und zwar meist am Telefon, betreut. Doch
auch in Deutschland bestehen trotz des sog. Fernbehand-
lungsverbots erste Ansätze. Bereits seit Ende November 2011
gibt es unter dem Namen „DrEd“ die erste deutschsprachige
Internet-Praxis. Die Plattform
www.dred.com, die sich aus-
drücklich an deutsche Patienten (ausschließlich Selbstzah-
ler) richtet, hat bei der Zulassung den Umweg über Groß-
britannien gewählt, wo das Modell der Online-Praxis nicht
neu ist. Auch die Lübecker Patientus GmbH hat jüngst unter
www.patientus.deeine Plattform für Online-Sprechstunden
freigeschaltet, die sich jedoch momentan noch auf generelle
Beratungsleistungen z. B. über Augen-Laseroperationen oder
bei unerfülltem Kinderwunsch beschränkt.
Experten sind der Meinung, dass sich derartige Telemedi-
zin-Dienste bei einem verantwortungsvollen Umgang mit
den Anliegen der Anrufer sowie bei einem streng leitlinien-
basierten Vorgehen durchaus seriös betreiben lassen. Des-
halb mehren sich die Stimmen jener, die eine Aufhebung
des Fernbehandlungsverbots in der jetzigen Form fordern.
Kritiker hingegen halten die Online-Diagnose und -Therapie
Checkliste Abrechnung Samstagssprechstunde
Die ausschließlich telefonische Patientenbetreuung
ist nicht gestattet. Eine Telefonsprechstunde ist
daher nur für die Übermittlung von Untersuchungs-
befunden (z. B. Laborwerten) und Besprechungen/
Beratungen sowie für Hinweise zur (weiteren) Diag-
nostik/Therapie und zu Kontrollterminen geeignet.
Ansetzbare Gebührenordnungsposition: GOP 01102
(101 Punkte bzw. 10,23 Euro).
Voraussetzung: Der Kontakt findet zwischen 07:00
und 14:00 Uhr statt. Nach 14:00 Uhr darf die Ziffer
01102 nicht mehr berechnet werden.
Die Leistungsposition darf nicht für eine reine Be-
fundmitteilung abgerechnet werden, sondern setzt
eine zusätzliche Beratung voraus.
Unerheblich für die Abrechnung ist, ob der Patient
den Arzt oder umgekehrt der Arzt bzw. eine Pra-
xismitarbeiterin im Auftrag des Arztes anruft.
ohne persönlichen Patientenkontakt für unverantwortlich,
da sie aus ihrer Sicht einen realen Arztbesuch nicht ersetzen
können und u. a. das Risiko erhöhter Fehldiagosen bergen. Sie
befürchten ferner eine Aushöhlung des Patientenschutzes
und verweisen auf ungeklärte Fragen der Haftung, der Do-
kumentation und des Datenschutzes.