Background Image
Previous Page  12 / 24 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 24 Next Page
Page Background

12

VR

MEDICUS

Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Deloitte be-

legt, dass der Fitnessmarkt in Deutschland von einer großen

Nachfrage profitiert. Bereits Ende vergangenen Jahres waren

8,6 Mio. Deutsche – und damit rund jeder zehnte Bundes-

bürger – Kunde eines Fitnessstudios. Nach Einschätzung der

Studienautoren birgt der Markt zudem ein weiteres großes

Wachstumspotenzial. Hinsichtlich der Anbieter zeigt sich laut

Studie ein eindeutiger Trend hin zu Fitnessketten, die wesent-

lich stärker gewachsen sind als die individuellen Studios. Mit

4,2 Mio. Mitgliedern umfassen sie mittlerweile einen größe-

ren Kundenkreis als die Einzelstudios (3,9 Mio. Mitglieder).

Dabei sprechen die Marktbeobachter insbesondere jenen

Fitnesseinrichtungen gute Erfolgsaussichten zu, die sich auf

bestimmte Zielgruppen oder besondere Angebote spezia-

lisieren. So gibt es beispielsweise Studios, die ausschließlich

Frauen aufnehmen. Die Kette Bodystreet, die die Zahl ihrer

Standorte im Jahr 2012 von 74 auf aktuell 136 erhöht hat,

setzt z. B. auf Stromstöße zur Stimulierung der Muskeln und

auf ein Konzept, das einen Trainer für maximal zwei Mit-

glieder vorsieht. Auch Angebote im Niedrigpreissegment

sind lohnend, wie der Erfolg der bundesweit größten Kette

McFit zeigt.

Die Studie identifizierte ferner zwei weitere Trends, welche

aus der IGeL-Perspektive betrachtet für die Vertragsärzte in-

teressant sein können. Zum einen wurde die Zielgruppe der

über 50-Jährigen, die sog. „Best Ager“, beleuchtet. Diese wol-

len auch mit zunehmendem Alter möglichst gesund, mobil

und selbstbestimmt leben. Zum anderen wird entsprechend

der Untersuchung auch die Kinderfitness an Bedeutung ge-

winnen. Viele gesundheitliche Probleme könnten bereits im

Kindesalter verhindert werden. Interessant für diese Ziel-

gruppe sind etwa Angebote zur Adipositas-Prävention oder

zur Therapie bei Haltungsproblemen. Der Bedarf an Fitness-

angeboten im Gesundheitsbereich – gerade für diese Ziel-

gruppen – kann nach der Unternehmensberatung Deloitte

noch nicht gedeckt werden.

Der sog. Zweite Gesundheitsmarkt befindet sich im Auf-

wind und bietet auch den Ärzten zunehmende Chancen für

zusätzliches Engagement und Honorar außerhalb der Praxis.

Fitnesseinrichtungen – und hier insbesondere die Franchise-

studios – setzen aufgrund des steigenden Gesundheitsbe-

wusstseins der Bevölkerung zunehmend auf die Zusammen-

Fitnessboom als Spezialisierungschance

Der deutsche Fitnessmarkt befindet sich im Aufwind. Wie eine Studie zeigt, setzen Fitnesseinrichtungen

aufgrund des steigenden Gesundheitsbewusstseins der Bevölkerung zunehmend auf die Zusammenar-

beit mit Ärzten. Für Letztere können hierdurch interessante Einnahmechancen entstehen.

arbeit mit Ärzten oder beschäftigen sogar Mediziner. Dabei

gewinnen u. a. Präventionsangebote an Stellenwert. Medi-

ziner als Honorarkräfte können in Fitnessstudios allerdings

nur als Gesundheitsberater tätig werden. Eine individuelle

Behandlung der Kunden im Studio (z. B. EKG) ist nicht mög-

lich. Innovative Wege geht das Ärztenetz Medizin und Mehr

(MuM) in Ostwestfalen, welches bereits eigene Fitnessstudios

(mit unterschiedlichen indikationsspezifischen Schwerpunk-

ten) betreibt.

Mediziner haben die Möglichkeit, sich im Bereich Fitness- und

Gesundheitssport weiterzubilden. Entsprechende Konzepte

werden bspw. von der Deutschen Gesellschaft für Sportme-

dizin und Prävention (DGSP) angeboten, welche den Ärzten

die notwendigen Kenntnisse für eine Tätigkeit in Fitness- und

Gesundheitsanlagen übermittelt. Im Wesentlichen ergeben

sich für Mediziner folgende Kooperationsmöglichkeiten

mit einem Fitnessstudio, wobei der Preis für die erbrachten

Dienstleistungen meist zwischen dem Arzt selbst und dem

Studiobetreiber ausgehandelt wird:

Für Mediziner haben die großen Fitnessketten jedoch eher

einen negativen Touch. Für Kooperationen werden demzu-

folge kleinere qualifizierte Gesundheitsstudios bevorzugt.

In diesen können individuell auf den Kunden abgestimmte

ganzheitliche Gesundheits- und Trainingskonzepte entwickelt

werden. Aufgrund einer geringeren Kundenanzahl bestehen

zudem bessere Kommunikationsmöglichkeiten nicht nur mit

den Kunden, sondern auch mit den Fitnessstudiobetreibern

und deren Mitarbeitern.

PRAXIS.

Kooperationsmöglichkeiten der Mediziner

mit einem Fitnessstudio

Sportärztlicher Eingangscheck für Neumitglieder

und bereits Trainierende

Seminare, Workshops, Informationsveranstaltungen,

z. B. in den Bereichen Prävention, Rehabilitation

und Gesundheitssport

Kurskonzepte, z. B. rückengerechtes Verhalten,

bewusste Ernährungsumstellung

Interne Schulungen für das Betreuungspersonal

auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen

Erkenntnisse